Was ich erklären kann, nimmt Angst.

Es ist leicht Menschen Angst zu machen. Umso wichtiger ist es in diesen Tagen, den Kopf und den Verstand mit einzubeziehen. Bei allen verständlichen und berechtigten Gefühlen, ist das Wissen um Fakten und Zusammenhänge sowie das Kennen von Lösungsstrategien entscheidend. Informationen schützen und können helfen, die Kontrolle zu behalten und einander bestmöglich beizustehen.

Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger

 

KrisenBlog

Eigentlich und wirklich

24. Juni 2021 - KrisenBlog

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein."

Über diesen prägnaten Satz bin ich vor Jahren gestolpert. Auf wunderbare Weise konterkariert er die gesellschaftliche Forderung nach Offenheit. Wiewohl Offenheit für multikulturelle Gesellschaften eigentlich unabdingbar ist, so sehr scheitert allzuoft deren Umsetzung in Wirklichkeit.

Eigentlich hätte ein regenbogenfarben angestrahltes Fußballstadium keine Schlagzeile wert sein dürfen. Leider klaffen jedoch Anspruch und Wirklich wieder einmal weit auseinander. Eine (eigentliche?!) Selbstverständlichkeit wurde in Wirklichkeit zu einem Politikum. 

Hand aufs Herz, wie offen sind Sie wirklich?

Dass es natürlich viele Länder gibt, in denen es wesentlich schlechter bestellt ist um Offenheit und Toleranz als bei uns in Deutschland, ist keine Frage. Dennoch finden sich auch im "deutschen Alltag" genügend Situationen und Vorfälle, die von Engstirnigkeit, Intoleranz und Rechthaberei geprägt sind. Mit dem Finger auf andere Länder und Kulturen zu zeigen ist leicht. Vor bzw. hinter der eigenen Haustür zu kehren ist verdammt schwer.

Geisteshaltungen können krank machen. Einen selbst, aber in ihrer Außenwirkung auch andere. Wer verkniffen und verbiestert, neidisch und uneinsichtig durchs Leben geht, kann zu einer Plage werden. Leben und leben lassen, ist ein hehres, aber in der Realität viel zu selten erreichtes Ziel. Was beim zu lauten Nachbarn anfängt, sich über den zu lahmen Autofahrer im Berufsverkehr fortsetzt, gipfelt nicht selten in lapidaren Pauschalurteilen über Ausländer und Andersdenkende.

"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein." Das stimmt gewiss im Hinblick auf Extremisten jeglicher Couleur. Klar ist, dass jede(r) Grenzen hat. Aber diese eigenen Grenzen dürfen nicht zu Verletzungen für andere führen. Desto globaler die Wirtschaft, das Reisen und die Kommunikation geworden ist, desto mehr hat sich eine Angst vor Überforderung und dem Verlust der eigenen Identität eingeschlichen.

Dass Offenheit nicht nur eigentlich, sondern wirklich das Leben besser und bunter macht, davon können Sie sich im folgenden Link selbst überzeugen:

https://pagewizz.com/offener-werden-so-lernst-du-es-in-10-schritten-28105/ (Zugriff 24.06.2021)

 

Schreiben Sie mir, was Ihnen geholfen hat, ein offener Mensch zu bleiben bzw. zu werden?

 

Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger

 

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