"Bilder sind die neuen Worte"
28. März 2022 - KrisenBlog
Mit Bildern wurden schon immer Kriege geführt, Geschichten erzählt und Meinungen gebildet. Sie sollen manchmal schockieren, mitunter polarisieren, zeitweilig amüsieren und tendenziell informieren. Online-Plattformen wie Instagram, Tik Tok und YouTube üben hierbei mit ihren Bildern, Clips und Videos vor allem auf die jüngeren Generationen einen enormen Einfluss aus. Zu allen Themen des Lebens werden dort Beiträge in Hülle und Fülle gepostet und geteilt. Ziel ist es letztlich, Aufmerksamkeit zu erregen, um mehr Follower*innen, vermeintliche neue „Freunde“, oder „Likes“ zu gewinnen.
Private Bilder können aber zum Problem werden. Vor allem in Schulen und für Schüler*innen. Nicht jede(r) überschaut nämlich die Macht, die von ihnen ausgehen kann. Provokante oder gar aufreizenden Fotografien und Clips können im System Schule schnell die Runde machen. Augenblicklich können Betroffene zum Objekt von Vorurteilen, Anfeindungen oder Neid werden. Getuschel, Gerede oder offene Bloßstellung können die Folge sein, was einem Albtraum gleichkommt.
Umso wichtiger ist die frühzeitige Sensibilisierung und Problematisierung möglicher Folgen eines solchen Handelns. Seit 2004 setzt „klicksafe“ in Deutschland den Auftrag der EU-Kommission um, Internetnutzer*innen die kompetente und kritische Nutzung von Internet und Neuen Medien zu vermitteln. Klicksafe ist eine Fülle von hilfreichen Handreichungen und Materialien für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern zu verdanken, die unentgeltlich online zum Download zur Verfügung stehen.
„Bilder sind die neuen Worte“, heißt es da und sie sollten mit Bedacht gewählt werden. Privates und Intimes brauchen Schutz, denn das Internet vergisst nichts. Dazu gehören auch Bilder von Leid und Elend anderer, die sich nicht wehren können. Für eine Vielzahl an Themenfeldern bietet „klicksafe“ gute und praktikable Hilfen an. „Zu nackt fürs Internet“, Medienkompetenz im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg oder auch problematische Aspekte des „shareting“ (Eltern, die sorglos Bilder ihrer Kinder ins Netz stellen) sind nur einige Inhalte, die dort hilfreich aufgearbeitet wurden.
https://www.klicksafe.de/service/aktuelles/news/detail/neu-flyer-zu-nackt-fuers-internet/
Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger
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