Herbstball 2018

Am 13.10.2018 fand der alljährliche Herbstball des Club 86 statt. Unter dem Motto „Lange Nacht der Inklusion - unbehindert miteinander feiern“ fanden sich rund 250 Gäste in der Aula des Heinrich-Pesch-Hauses in Ludwigshafen ein.

Wie auch in den letzten Jahren sorgte die Band „Hunting Fox“ aus Römerberg für ausgelassene Stimmung, die Tanzfläche war vom ersten Lied an stets gut gefüllt. Willkommene Erholungsphasen boten die beiden Show-Einlagen: die Tanzgruppe Tausendfüßler und eine Tanzvorführung der Mitglieder des Club 86 begeisterten die Zuschauer/innen.

Spannend wurde es, als zu später Stunde die Hauptpreise der großen Tombola mit über 500 Preisen den glücklichen Gewinnern vor Publikum überreicht wurden. Strahlende Gesichter zeugten am Ende des Abends davon, dass der Abend bei allen Beteiligten als voller Erfolg in Erinnerung bleiben wird. Dies war nicht zuletzt möglich durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Helfer/innen.


Kunst in leichter Sprache

Club 86 testet neues Angebot im Wilhelm-Hack-Museum

Ludwigshafen. „Herzlich Willkommen im Hack-Museum. Wir begrüßen Maria Fendel, die mit uns heute die Führung macht.“, eröffnete Rainer Werling, Mitglied des Club 86, am 20. März 2018 den Nachmittag im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen. Der Club 86, ein Verein für Menschen mit und ohne Behinderung,  besuchte am 20. und 21. März 2018 die Ausstellung „Erzählte Welt – Geschichten in der Kunst“, in der gezeigt wird, wie in Kunstwerken Geschichten erzählt werden. 

Maria Fendel, Studentin an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, hat zu dieser Ausstellung ein Begleitheft in leichter Sprache erstellt. Leichte Sprache ist eine spezielle Ausdrucksweise des Deutschen. Sie soll das Verstehen eines Textes erleichtern und somit zum Abbau von Barrieren beitragen. „In dem Heft findet ihr Informationen zu den Kunstwerken, die wir uns heute anschauen. Außerdem gibt es eine besondere Seite, die wie ein Rahmen aussieht. Durch den Rahmen kann man sich Ausschnitte von den Bildern genauer betrachten.“, erklärte Fendel nach der Begrüßung.

Nicht nur der Rahmen lädt die Besucher zur Interaktion mit den Kunstwerken ein. Das Heft enthält auch die Figur eines Jungen, der in der Ausstellung auf dem Bild „Zwei Jungen am Moorkanal“ von der Malerin Paula Modersohn-Becker zu sehen ist. „Den Jungen hier im Heft kann man herausnehmen und vor andere Bilder halten. Dann ändert sich vielleicht die Geschichte, die das Bild erzählt.“,  erläuterte Fendel den Clubmitgliedern.

Die Möglichkeiten, die das Begleitheft bieten, kamen bei den Besuchern gut an.  „Sieht aus wie der Ziegenpeter von Heidi.“, meinte André Schwaninger, Mitglied des Club 86, als Fendel die Figur aus dem Heft vor das Gemälde „Schweizer Landschaft“ von Georges Valmier hielt. So konnten die Besucher während der Museumsführung immer wieder neue Geschichten in den einzelnen Kunstwerken entdecken.

„Das war ein toller Nachmittag mit euch“, verabschiedete sich Maria Fendel am Ende der Führung. Auch Rainer Werling war von der Museumsführung begeistert. „Ein herzliches Dankeschön an Maria für die tolle Führung.“, bedankte sich Werling im Namen der anderen Clubmitglieder.

Die Ausstellung „Erzählte Welt – Geschichten in der Kunst“ ist noch bis 8. Juli 2018 im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen zu sehen. Das Begleitheft in leichter Sprache ist Bestandteil von Führungen in einfacher Sprache. Weitere Informationen zur Ausstellung sind auf der Website des Wilhelm-Hack-Museums zu finden: www.wilhelmhack.museum


Interreligiös inklusiv(e) - Club 86 besucht Mannheimer Synagoge

Ludwigshafen/ Mannheim. Mit einem herzlichen „Shalom“ wurden die Mitglieder des Club 86 am 22. und 23. November 2017 in der jüdischen Gemeinde in Mannheim begrüßt. Der Besuch der Synagoge stand für den Club 86, einem Verein für Menschen mit und ohne Behinderung, schon lange auf dem Programm. Dass das Interesse der Mitglieder dementsprechend groß war, zeigte sich in den vielen Fragen, die gestellt wurden. Jahel, die an beiden Tagen die Clubmitglieder durch die Synagoge führte, beantwortete ausführlich alle Fragen. Dabei erklärte sie auf anschauliche Weise, wie eine Synagoge aufgebaut ist und wie ein jüdischer Gottesdienst abläuft. Die Besucherinnen und Besucher entdeckten dabei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu christlichen Gottesdiensten und Kirchen. „Eine Orgel haben wir hier nicht. Dafür wird hier viel gesungen. Dazu haben wir einen Kantor, der mit uns singt“, erklärte Jahel auf die Frage, wie das mit der Musik hier sei.

„Es ist uns wichtig, dass wir uns im Club mit anderen Religionen beschäftigen und sie kennen lernen. Viele Clubmitglieder haben sonst nicht die Gelegenheit z.B. eine Synagoge zu besuchen“, so Daniela Meiser, Referentin der Seelsorge für Menschen mit Behinderung und Leiterin des Club 86. Daher stehen Besuche von verschiedenen Religionsgemeinschaften regelmäßig auf dem Programm des Clubs. So besuchte der Club 86 in den vergangen Jahren unter anderem die Moschee in Mannheim und verschiedene Kirchengemeinden. Auch der Besuch der jüdischen Gemeinde in Mannheim kam bei den Clubmitgliedern gut an. „Kann man hier auch zum Gottesdienst kommen?“ wollte Kirsten wissen. „Ja, das kann man. Dafür muss man sich bei uns vorher anmelden. Dann kann man auch als Besucher dabei sein“, antwortete Jahel und zeigte den Clubmitgliedern, wo die Plätze für Besucher sind.

Der Club 86 ist ein Verein für Menschen mit und ohne Behinderung. Die Mitglieder treffen sich jeden Dienstag- und Mittwochnachmittag im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwighafen und gestalten gemeinsam ihre Freizeit. Weitere Informationen zum Club 86 sind unter http://www.club86-ludwigshafen.de/ zu finden. 


Herbstball: „Lange Nacht der Inklusion – unBehindert miteinander feiern“

Ludwigshafen. „Wie feiert man 'unBehindert' miteinander?“ – diese Frage konnten sich die Besucher des Herbstballs des Club 86 am 28.10.17 im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen schnell beantworten. Die Ludwigshafener Pfarrerin Elke Maicher ist seit vielen Jahren Gast auf dem Herbstball. Im Folgenden berichtet sie über ihre Erfahrungen „unBehindert“ miteinander zu feiern.

„Ein Herbstball! Ich bin eingeladen, Tanz, Tombola, Essen und Trinken, wie schön! Da gehe ich hin! Das Pesch-Haus ist bei mir ganz in der Nähe!“  Und so folgte ich, neugierig und aufgeregt, mit meinem Mann der Einladung zum Ball. Das war 2002 und weil es uns so gut gefallen hat, sind wir fast jedes Jahr wieder der Einladung zum Herbstball gefolgt. 

Liebevoll wird der große Raum im Pesch-Haus herbstlich dekoriert. Eine Tombola wird veranstaltet und die Preisverleihung ist der Höhepunkt des Abends. Was für eine Freude, wenn der erste bis dritte Platz an eine/n vom Club 86 fällt.

Eine Band spielt fetzige Tanzmusik. Tanzen ist  nicht nur für mich Lebensfreude. Bei dieser Tanzveranstaltung erfahre ich auf dem Tanzboden ausschließlich, dass alle tanzen können und dürfen ob behindert oder nicht, ob schüchtern oder forsch, ob selbstbewusst oder voller Komplexe - beim rhythmischen Tanz nach der Musik sind alle gleich und mehr noch  für kurze Zeit ist alles aufgehoben. Da verschwimmt der Unterschied zwischen den Menschen, zwischen  behindert und nicht behindert. Da zählt die pure Lebensfreude, die sich in der Lust an Bewegungen im Tanzen ausdrückt. Und wenn plötzlich meine Hand geschnappt wird, mich eine Unbekannte oder ein Unbekannter  unbekümmert anlächelt, ich hineingezogen werde in den ausgelassenen Tanz, der nur die Musik und die Bewegung zulässt - dann ist für mich der Bibeltext  „Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig“ erfahrbar.

Dieses Jahr sind wir, wie so viele Jahre der Einladung gefolgt. Längst kennen wir die Leute vom Club 86. Frau Meiser, die Leiterin des Clubs 86, die alles mit ihren Ehrenamtlichen vorbereitet, die alle liebevoll begrüßt und sich immer freut, wenn wir kommen. Und wir kommen gerne! Immer ist die Helga anwesend, die bei der Preisverleihung mithilft. Da ist der freundliche Mann, der alle herzlichst begrüßt.

Alle Mitwirkenden des Clubs „Die Tausendfüßler“ haben  mit ihrer  Musik- und Tanzeinlage dieses Jahr ganz besonders gute Stimmung gemacht und die Lust zum Tanzen bei vielen angeregt. Denn die Tanzfläche war dieses Jahr ganz besonders begehrt.  

Bei dieser Veranstaltung spürt jede und jeder: „ So wie Du bist, bist Du willkommen! So, wie Du bist, bist Du Gottes Kind und darfst sein.“ Und für kurze Zeit sind Gegensätze, Leistungsdenken aufgehoben – da zählen die Musik, die Begegnung der Augen, der Hände und die Bewegung zum Rhythmus.

Club 86 - wir kommen wieder zum Herbstball! Das ist keine Frage, vielen herzlichen Dank!

 

Pfarrerin Elke Maicher, Jona – Kirchengemeinde, Ludwigshafen