Impuls: Erinnerungen
„So lange wir leben, werden auch sie leben,
denn sie sind nun ein Teil von uns,
wenn wir uns an sie erinnern.“
Tore des Gebets (Reformiertes jüdisches Gebetsbuch)
Erinnerungen können tröstlich und schmerzhaft zugleich sein.
Der Schlafanzug, der nicht weggegeben oder gewaschen wird;
das zweite Frühstücksgedeck, das tagelang noch auf den Tisch gestellt wird;
das Kinderzimmer, das lange Zeit unberührt bleibt;
die Kleider, die im Schrank hängen bleiben, ganz besonders das bunte Sommerkleid,
in dem sie so schön war ….
Das sind Erinnerungen!!!
Erinnerungen an gemeinsame Tage, an eine gute Zeit, an (alltägliche) Momente,
die so nicht mehr sind.
Erinnerungen an vergangene Tage, die wehtun.
Die zugleich aber trösten, weil sie sich eingeprägt haben in das eigene Leben.
Viele Trauernde fragen sich, ob es „normal“ ist, an solchen Erinnerungen festzuhalten.
Manche Angehörige, Freunde oder Bekannte raten manchmal, gut gemeint: „Räum‘ alles weg,
belaste dich nicht mit diesen Dingen…“ und schnell ist die Verunsicherung groß, ob man es auch
anders machen kann oder darf…?!
Trauer hat viele Gesichter und Facetten.
Trauern und Erinnern gehören irgendwie zusammen.
Trauern und Erinnern sind wichtige Helfer auf dem Weg durch die Zeit.
Sie sind hilfreich und wichtig!
Und irgendwie ist es tröstlich, dass solange wir leben, auch die Erinnerungen
in uns sind und uns in unserer Trauer begleiten – auch, wenn es manchmal weh tut!
In einem jüdischen Gebetbuch steht geschrieben:
Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergang erinnern wir uns an sie.
Beim Wehen des Windes und in der Kälte des Winters erinnern wir uns an sie.
Beim Öffnen der Knospen und in der Wärme des Sommers erinnern wir uns an sie.
Beim Rauschen der Blätter und in der Schönheit des Herbstes erinnern wir uns an sie.
Zu Beginn des Jahres und wenn es zu Ende geht, erinnern wir uns an sie.
Wenn wir müde sind und Kraft brauchen, erinnern wir uns an sie.
Wenn wir verloren sind und krank in unserem Herzen, erinnern wir uns an sie.
Wenn wir Freude erleben, die wir so gern teilen würden, erinnern wir uns an sie.
So lange wir leben, werden auch sie leben, denn sie sind ein Teil von uns, wenn wir uns an sie erinnern.
(Quelle unbekannt)
Welche Erinnerungen haben Sie?
Sind es tröstliche oder schmerzhafte Erinnerungen? Oder beides?
Schreiben Sie darüber in Ihr Lebenszeichenbüchlein.