Hoffnungsbild - 2. April 2021 -
Karfreitag der Karwoche
Bildbetrachtung:
Lassen Sie das Bild einige Minuten auf sich wirken.
Was sind Ihre ersten Gedanken zu diesem Bild?
Was fällt Ihnen auf oder ein?
Was verbinden Sie mit einem Nagel?
Haben Sie schon einmal einen Nagel in die Wand oder ins Holz geschlagen?
Gedanken zum Bild:
Der Nagel auf dem Bild ist benutzt worden. Er ist eingeschlagen in ein Stück Holz.
Man sieht ihm an, dass auf ihn Kräfte eingewirkt haben. Es hat ihn ein Schlag getroffen.
Mit einem Hammer und mit Kraft wurde er eingeschlagen.
Und jetzt sitzt er fest.
Und mit bloßen Händen und ohne den Einsatz eines Werkzeugs kann man ihn gar nicht
mehr so leicht herausziehen.
Er ist festgenagelt.
Festgemacht.
Fixiert.
Da ist nichts Dynamisches mehr. Keine Bewegung und kein Spielraum. Sein Platz ist jetzt
klar und unverrückbar. Er sitzt fest.
Geht es mir nicht manchmal auch so?
Ein Schlag von außen hat mich getroffen und nun sitzt alles fest.
Es gibt kein Entrinnen mehr und meine Situation ist unabänderlich.
Kann dieses Bild auch ein Bild für mich in meiner Trauer sein? Es hat mich getroffen…?
Hoffnungsgedanke und Impuls zur Lesung des Tages:
Nägel. An Karfreitag kommt man gar nicht drum herum. Die Nägel an den Händen und Füßen Jesu wurden eingeschlagen in seinen Leib und haben sich festgemacht in unserem Bewusstsein. Immer wieder werden sie uns vor Augen geführt, wenn wir Kreuze betrachten. Wir sehen Jesus mit den Nägeln und seinen Wundmalen. Und obwohl sie in der Passionsgeschichte gar nicht ausdrücklich erwähnt werden, haben wir sie doch konkret vor Augen.
In der Bibel lesen wir heute im Evangelium nach Johannes (Joh 19, 14-18) oder hier.
Jetzt ist es also passiert. Das, was Jesus seinen Freunden noch vor wenigen Tagen
mehr oder weniger deutlich angekündigt hat, ist nun Realität geworden: er ist verurteilt
und gekreuzigt worden und wird nun sterben.
Ein harter Schlag – natürlich für Jesus selbst, aber auch für seine Jünger. Sie haben
sich doch alles ganz anders vorgestellt. Stattdessen machen die Nägel bei seiner
Kreuzigung jetzt alles zunichte und die Todesgewissheit unabänderlich fest. Nägel
schaffen einfach Fakten.
Und in dieser Situation ist kein Spielraum mehr für Spekulation oder Diskussion.
Sind Nägel aber nur etwas Schlechtes?
Etwas, dass Gewalt antut und uns gar keine andere Wahl lässt?
Ein Symbol für die Dinge, die uns hart treffen, verletzen und in einer unausweichlichen
Situation festhalten?
Im übertragenen Sinn etwas, das von außen kommt und uns ungewollt gefangen hält?
In manchen Situationen, in den Karfreitagen unseres Lebens, scheint es oft so.
Vielleicht gibt es aber auch etwas Positives zu entdecken und Nägel können uns auch
zu einer Hoffnung führen, nach der wir uns in unserem Leben grade sehnen. Nägel sozusagen,
die für etwas stehen, was uns hilft und uns im positiven Sinne Halt und Sicherheit gibt.
So wie Nägel Jesus am Kreuz „festmachen“, so dürfen wir uns in unserer Ohnmacht und
Traurigkeit an IHM festmachen. In Seinem Kreuz ist nicht nur der Tod, sondern auch schon
der Anfang der Hoffnung auf das Leben. Wenn wir uns an Jesus „festmachen“, bei IHM Halt
suchen, dann nimmt er uns mit durch die Karfreitage unseres Lebens nach Ostern und zur Auferstehung hin.
Dann geht er mit und trägt uns durch. Dann gibt ER uns Halt.
Haben Sie solche „Nägel“ in ihrem Leben schon erfahren, quasi den Notnagel, der Ihnen in
schwierigen Situationen Halt geben und Mut machen konnte?
Menschen, die meine Situation einfach mittragen ohne etwas in Frage zu stellen
Situationen, die mein Vertrauen in eine gute Zukunft stärken
Beziehungen, Freundschaften, Gemeinschaften, die mich stärken und festigen
Und schließlich begegnen uns Nägel in unserem Alltag noch in einem ganz anderen,
speziellen Zusammenhang: dann, wenn wir Bilder aufhängen.
Hier kommen natürlich gleich Bilder in den Sinn von lieben Menschen, die unser Leben
auf sehr unterschiedliche und immer ganz individuelle Art und Weise bereichert haben.
Die uns schon durch die Beziehung zu ihnen Halt und Sicherheit gegeben haben.
Vielleicht können wir uns beim nächsten Mal, wenn wir wieder ein solches Bild aufhängen
daran erinnern, dass Jesus uns Halt geben will und dass wir gehalten sind durch die
Beziehungen, in denen wir leben.
Das wünsche ich Ihnen heute an Karfreitag, dass Sie Halt finden und gehalten sind!