Hoffnungsbild - 28. März 2021 - Palmsonntag

Bildbetrachtung:
 

  • Lassen Sie das Bild einige Minuten auf sich wirken.

  • Was sind Ihre ersten Gedanken zu diesem Bild?

  • Was fällt Ihnen auf oder ein?

  • Könnten oder wollten Sie eine Person auf dem Bild sein?

    Wenn ja, was machen Sie gerade? Wo sind Sie gerade?

  • Spricht Sie das Bild an oder nicht?

Gedanken zum Bild und zur „Botschaft des Tages“:

Wir sehen Menschen, die die Arme in den Himmel strecken. Es ist Bewegung zu sehen, Dynamik. Da geschieht etwas. Was wird wohl der Grund und Anlass dafür sein?

Es ist Palmsonntag. Jesus zieht auf einem Esel in Jerusalem ein. Die Menschen stehen am Straßenrand und jubeln ihm zu. Sie strecken die Arme zum Himmel und rufen laut: „Hosianna!“. Sie verehren Jesus als König, huldigen ihm und preisen ihn.

In der Bibel lesen wir vom Einzug in Jerusalem im Markus-Evangelium:
Mk 11, 1-11 oder hier.


Und nur wenige Tage später ragen erneut die Hände in den Himmel. Aber es ballen sich die Fäuste und die Jubelrufe schlagen um. „Kreuzige ihn – ans Kreuz mit ihm!“ – tönt es nun aus allen Ecken und Enden. Die Menschen sind aufgebracht und fordern den Tod Jesu.

Die Stimmung schlägt um. Wir können das gleiche Bild plötzlich ganz neu betrachten. Es erhält eine neue Bedeutung, einen anderen Sinn. Wir sehen es mit anderen Augen.

In der Bibel lesen wir die Passionsgeschichte im Markus-Evangelium:
Mk 15, 1-39 oder hier.

Kennen Sie solche Situationen oder Momente auch?

„Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt“. Welcher trauernde Mensch kennt solche Momente im eigenen Leben nicht?! Momente, in denen die Stimmung umschlägt!

Wenn ein Mensch stirbt, dann bricht es sich irgendwann Bahn, dieses Gefühlschaos. 

Gedanken, Emotionen und Erinnerungen wirbeln durcheinander und können uns das Leben manchmal recht schwer machen.

An einem Tag oder in einem Moment haben wir das Gefühl, das Leben mit allen Facetten und Gefühlen wieder allmählich in den Griff zu bekommen oder zu haben, wir blicken nach Vorne und haben neuen Lebensmut. Und dann – manchmal auch ganz plötzlich und aus heiterem Himmel – verändert sich die Situation und alles bisher Erreichte fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.  

Dieses Hin und Her – manchmal innerhalb weniger Stunden oder Tage – die Trauer, sie kostet Kraft und Energie.

Kennen Sie das selbst auch? Finden Sie sich in diesen Worten wieder?

Hoffnungsgedanke:


Manchmal kann es eine Hilfe sein, die Trauer in allen Facetten anzunehmen. Es gibt sie, die guten und die schlechten Momente. Es gibt aber – um in der Farbe des Bildes zu bleiben – nicht nur schwarz oder weiß. Die Trauer ist farbenreicher und vielfältiger. Da ist Liebe, Dankbarkeit, Traurigkeit, Enttäuschung, Wut, Schmerz, Erleichterung, Erinnerung und vieles mehr.  

Es gibt nicht nur „entweder - oder“. Das „Dazwischen“, das „und“ kann eine Hilfe sein, die eigene Trauer und auch das Leben auszuhalten und zu leben.

Bei Jesus war es auch so: der Jubel hat ihn nicht geblendet oder ihn überheblich werden lassen und der Spott hat ihn nicht demoralisiert. Er hat versucht, alles, was über ihn hereingebrochen ist, auszuhalten. Er hat versucht, es anzunehmen.

Vielleicht kann uns diese Haltung eine kleine Hilfe in unserer Trauer sein.

Manchmal frage ich mich, wie es Jesus hat aushalten können? War es die Verbindung zu Gott, seine Liebe zu ihm, die ihm die Kraft gegeben hat, den Weg zu gehen?

Diesen Gedanken finde ich irgendwie tröstlich! Denn auch die Verbindung zu meinen Verstorbenen reißt nicht ab, wenn sie gestorben sind. Wir dürfen in dieser Liebe verbunden bleiben – auch über den Tod hinaus. So schmerzlich, wie es manchmal ist. Aber eben auch so tröstlich! Beides darf sein: der Schmerz des Verlustes und die Liebe und die Erinnerungen, die mir helfen wollen, weiter zu leben.

          Zwischen Palmsonntag und Karfreitag
          Zwischen „Himmelhochjauchzend“ und „zu Tode betrübt“
          Zwischen Freude und Leid
          Zwischen Lachen und Weinen
          Zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
          Zwischen Erreichtem und Suchen
          Zwischen Antworten und Fragen
          Zwischen Zuversicht und Verzweiflung
          Zwischen Verzeihen und Anklage

          Dazwischen bist DU auf der Suche nach neuen Lebenswegen.
          Sei gesegnet und behütet!