Hoffnungsbild - 29. März 2021 -
Montag der Karwoche
Bildbetrachtung:
Lassen Sie das Bild einige Minuten auf sich wirken.
Was sind Ihre ersten Gedanken zu diesem Bild?
Was fällt Ihnen auf oder ein?
Welchen Titel würden Sie dem Bild geben?
Spricht Sie das Bild an oder nicht?
Gedanken zum Bild und zum Evangelium des Tages:
Ein ungewöhnliches Bild: ein Mensch mit vier Armen und drei Beinen. Und mitten in der Brust ein riesiges Loch. Man blickt durch ihn hindurch. Dort, wo normalerweise das Herz des Menschen zu finden ist, ist eine große Leere. Dieser Mensch scheint herzlos.
Herzlos ist auch Judas Iskariot, so können wir im Evangelium heute lesen. Er nimmt sich, was ihm nicht gehört und bereichert sich auf Kosten anderer.
In der Bibel lesen wir heute im Johannes-Evangelium: Joh 12, 1-11 oder hier.
Kennen Sie das Gefühl, herzlos zu sein, auch?
Jetzt könnte sich Widerstand in Ihnen regen?! Herzlos sein? „Nein, ich bin doch nicht gemein oder bereichere mich auf Kosten anderer!“ – so denken Sie jetzt vielleicht. Zurecht!
Gemeint ist hier ein ganz anderes „herzlos“. Denn wie schnell wird man in der Trauer sein Herz los. Man fühlt sich taub oder fühlt vielleicht sogar nichts mehr. Man hat die eigene Mitte verloren. Es tut sich ein Loch auf…
Diese andere Bedeutung spüren wir dann, wenn ein Mensch stirbt. „Dieser Mensch war meine/unsere Mitte“, sagen wir oft. „Er/sie war der Mittelpunkt unseres Lebens.“ So reißt der Verlust eines Menschen manchmal ein Loch. Es entsteht eine Lücke.
Dann könnten wir diese Person auf dem Bild sein, weil wir das Herz verloren haben oder es uns genommen wurde.
Hoffnungsgedanke:
Wo ist unser Herz? Was kann uns in solchen Momenten der Trauer helfen? Wie können wir unsere Mitte (wieder) finden?
Schauen wir noch einmal auf die Figur. Das Loch in der Mitte kann wie eine unsichtbare Gegenwart sein. Blicken wir durch das Loch noch einmal ins Evangelium. Wenn Sie mögen, lesen Sie es noch einmal.
Wir lesen von der tiefen Hingabe Marias, indem sie Jesus die Füße salbt, mit dem kostbarsten Öl, das sie hatte. Sie war Jesus dankbar. Denn ihr Bruder Lazarus starb und wurde von Jesus von den Toten auferweckt. Sie hat erfahren und selbst erlebt, was Jesus ihr versprochen und zugesagt hatte, als sie in Trauer um ihren Bruder war. Jesus versprach: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ Er fragte Maria: „Glaubst du das?“
Maria glaubte, weil sie es mit eigenen Augen gesehen hat und selbst erleben durfte, dass seine Worte wahr sind.
Und so dürfen wir, wenn wir traurig sind, verzweifelt, wenn wir das Loch in uns spüren, wenn uns der Verlust eines Menschen schier das Herz zerreißt, wenn wir unsere Mitte verlieren, durch dieses Loch hindurch auf Jesus schauen und auf seine Zusage, die auch uns und unseren Verstorbenen gilt: Du wirst leben, auch wenn du stirbst. Jesus stößt auch für uns und unsere Verstorbene die Tür zum ewigen Leben auf.
„Glaubst du das?“ – diese Frage gilt auch uns.
Das Evangelium heute ermutigt mich und lädt mich ein, auf Jesus zu vertrauen, an ihn zu glauben, mein Leben festzumachen an ihm, der selbst das Leben ist. Jesus ruft auch mir zu: „Komm heraus!“ - aus dem Dunkel der Traurigkeit und der Ängste, aus dem Grab der Hoffnungslosigkeit und Mutlosigkeit. Komm heraus zum Leben!
Bildangaben:
Mann ohne Mitte, 20 x 15 x 12 cm, 3D-Druck, 2014
Tobias Eder, Akad. Bildhauer, Walter-Gropius-Str. 4, D-79100 Freiburg. 0049 (0) 761 4568380, +49 17647615753
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