Hoffnungsbild - 5. April 2021 -
Ostermontag

    Bildbetrachtung:
 

  • Lassen Sie das Bild einige Minuten auf sich wirken.

  • Was sind Ihre ersten Gedanken zu diesem Bild?

  • Was fällt Ihnen auf oder ein?

  • Wohin könnte diese Gruppe unterwegs sein?

  • Wären Sie gerne selbst mit dabei auf dem Bild dabei?

Gedanken zum Bild:

Es sind Menschen auf dem Bild zu sehen.
Menschen, die gemeinsam unterwegs sind. Man kann nicht genau erkennen, wer sie sind.
Ihre Silhouette bleibt weitgehend dunkel. Zwischen ihnen strahlt die Sonne hindurch. Auf
dieses Licht gehen sie zu.
Ihr Gesicht wird von dieser Sonne angestrahlt, vielleicht sogar angenehm gewärmt.
In diesem Licht könnte man erkennen, wer sie sind, wie es ihnen grade geht.
Manche Köpfe sind geneigt - zumindest bei manchen von ihnen – und der Blick richtet sich
auf den Boden. Sie schauen auf den Weg, der direkt vor ihnen liegt.
Ob sie auch ins Licht schauen?

Hoffnungsgedanke und Impuls zur Lesung des Tages:

Jesus ist gestorben.
ER, die Gemeinschaft mit ihm, scheint für die Jünger nun Geschichte zu sein.
Vergangenheit. Aus und vorbei.
Und jetzt bleibt ihnen gar nichts anderes übrig als wieder in ihr altes Leben zurückzukehren.

Zwei von ihnen machen sich gemeinsam auf den Weg zurück in ihr Dorf namens Emmaus.
Sie erzählen unterwegs über das, was sich in den letzten Tagen ereignet hat.
Was sie traurig macht. Sie sind niedergeschlagen.
Die letzten Tage haben Spuren in ihnen hinterlassen.
Es ist ein Trauerweg. Es ist ein trauriger Weg.

In der Bibel lesen wir heute im Evangelium nach Lukas (Lk 24, 13-35) oder hier.

Plötzlich sind sie nicht mehr alleine unterwegs, ein anderer stößt zu ihnen und geht mit
während sie redeten und ihre Gedanken austauschten. Und er merkt, dass es ihnen nicht
gut geht und fragt nach.
Er interessiert sich, was sie bewegt und beschäftigt, was sie erlebt haben. Und die beiden
erzählen, was sich zugetragen hat. Von ihrem Leben mit Jesus, ihren Hoffnungen, ihren
Plänen, und davon, dass sich jetzt alles zerschlagen hat.

Und dann erzählen sie noch, was ihnen erzählt wurde: Frauen hätten das leere Grab
vorgefunden und einen Engel, der behaupten würde, dass Jesus lebt. Diese Nachricht
hat ihren Kopf zwar erreicht, aber noch nicht ihr Herz und ihr Leben. Der Fremde hört zu.

Nachdem sie ihr Herz ausgeschüttet hatten, beginnt er zu reden und erzählt aus den
Heiligen Schriften und über alles, was dort über Christus aufgeschrieben ist. Sie spüren,
dieser Unbekannte tut ihnen gut, sie wollen, dass er bei ihnen bleibt und nicht mehr geht.
Gemeinsam erreichen sie das Dorf Emmaus und der Unbekannte bleibt bei ihnen und sie
halten miteinander Mahl. Dabei erkennen sie ihn.
Und sogleich ist er verschwunden, ihren Augen entzogen.
Aber sie sind erfüllt von dieser Begegnung und können gar nicht anders, als wieder aufzubrechen
und anderen davon zu erzählen.

Die „Emmausgeschichte“. Eine der wunderbarsten Geschichten in der Heiligen Schrift.
Sie passt ins Leben.
Passt sie zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation?

Da ist jemand traurig, enttäuscht, ohne Hoffnung, musste von einem lieben Menschen Abschied
nehmen. Aber er muss das nicht alleine tragen.
Dass sich zwei Jünger gemeinsam auf den Weg zurück in ihr Leben machen ist ein Symbol dafür,
dass es Menschen gibt, die unsere Situation mittragen, die mitgehen. Es ist sicher kein Zufall,
dass Jesus gerade dann zu ihnen kommt, als sie über sich und ihre Situation erzählten und
ihre Gedanken austauschten.
Wenn wir ins Gespräch kommen, wenn wir etwas von uns preisgeben, uns anderen mitteilen,
dann kann Wunderbares passieren. Es kommt zu Begegnung. Manchmal vielleicht sogar zu
einer Gottesbegegnung.

Und noch etwas darf uns in dieser Geschichte jetzt Mut machen und Hoffnung schenken:
Jesus geht mit durch unser Leben.
Gerade dann, wenn wir am Boden sind, wenn uns die Hoffnung ausgeht und die Lebensperspektive verlässt. Dann sucht ER uns. Dann kommt ER und lässt sich in unserem Leben finden.
ER begleitet unseren Weg. ER geht unseren Trauerweg mit.
Ganz werden wir ihn nicht begreifen, fassen und halten können, er entzieht sich auch wieder den Jüngern. Aber die Begegnung mit IHM gibt ihnen neuen Mut, gibt ihnen Hoffnung und wieder einen
Sinn im Leben, verändert ihr Leben.
Sie machen sich wieder auf und erzählen davon.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass auch Sie begleitet sind auf Ihrem Trauer- und Lebensweg.
Dass sie spüren, dass Jesus mitgeht, durch die Trauer hindurch, Ihre Schritte begleitet, hinein
ins Leben!
Möge die Sonne auch Ihr Gesicht wärmen und möge die Hoffnung Ihnen immer wieder sagen:
das Leben ist stärker als der Tod!

Auferstehen

                 
                               Ruf uns heraus aus unseren Gräbern
                               aus dem Abgrund verlorener Hoffnung
                               aus dem Schmerzensmeer verwundeter Liebe
                               aus Trauernächten und Zweifeln
                               aus lähmender Resignation

zerbrich die Fesseln die uns gefangen halten
in Ängsten und Sorgen
in Überdruss und Sinnleere
in Missgunst und Machtstreben
in Selbstsucht und Eigensinn

                                erwecke unsere Lebensgeister
                                unser Vertrauen und unsere Liebe
                                unsere Sehnsucht und Träume
                                unseren Mut zur Veränderung
                                unseren Frohsinn und Tatendrang

erwecke uns aus unseren alltäglichen Toden
immer wieder lass uns auferstehen
aufbrechen ins Leben
mit Dir dem Auferstandenen
der uns vorausgeht
auf allen Wegen
durch Höhen und Tiefen
hinein in die Zukunft
hinein ins Licht

Text „Auferstehen“: Jutta Respondek
Altkatholische Gemeinde Bonn