Bistum Speyer schickt Kundschafter auf die Philippinen

Speyer. Die zweite pastorale Kundschafterreise des Bistums Speyer unter dem Motto „Lernen von der Weltkirche“ geht nach Asien. Vierzehn Frauen und Männer aus der Diözese werden am 8. Februar für zwei Wochen auf die Philippinen reisen. An der Spitze der Gruppe steht Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, der zusammen mit Pastoralreferent Dr. Andreas Braun von der diözesanen Arbeitsgruppe „Lokale Kirchenentwicklung“ die Reise leiten wird. Weitere Teilnehmer sind fünf hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger (Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten) sowie sieben ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Pfarreien und der katholischen Hochschulgemeinde. Gemeinsam wollen sich die sechs Frauen und acht Männer von der pastoralen und spirituellen Praxis der philippinischen Ortskirche inspirieren lassen. Sie erhoffen sich dadurch Anregungen für die eigene Arbeit vor Ort und im Bistum insgesamt. 

Kooperation mit „Bukal ng Tipan“

Kooperationspartner auf den Philippinen ist das Pastoralinstitut „Bukal ng Tipan“ (Quelle des Bundes), das nicht nur mit den dortigen Diözesen, sondern auch mit Teams aus Deutschland zusammenarbeitet. Mit dem Bischöflichen Hilfswerk missio ist es darüber hinaus auch weltweit vernetzt. Erst im Oktober war einer der Mitarbeiter des Instituts, Joseph Guevarra, im Rahmen des Weltmissionssonntags zu Gast im Bistum Speyer. Die Kundschaftergruppe hatte so die Möglichkeit, bei einem Vortreffen in Kaiserslautern einen ersten persönlichen Kontakt zu knüpfen. Die Begegnung mit Guevarra, die Ausführungen über seine Kirche und die Arbeit des Pastoralinstituts sowie der anschließende gemeinsame Gottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Schutz Kaiserslautern: all das hat Lust auf Mehr gemacht und den Pioniergeist und das Interesse der Kundschafter geweckt.

Nun steht ein Wiedersehen an – und damit verbunden das persönliche Entdecken und Erleben einer Ortskirche am anderen Ende der Welt. Das Team um Guevarra sowie Mitarbeiter der Erzdiözese Jaro werden die Speyerer Erkundungen ihrer philippinischen Kirche sowohl theoretisch als auch praktisch begleiten. Dabei werden, auch wenn es auf den ersten Blick gar nicht so scheinen mag, einige Anknüpfungspunkte zwischen der Kirche des Inselstaates im westlichen Pazifischen Ozean und der im Bistum Speyer zutage treten. Beide kennen eine durchaus ähnliche volkskirchliche Prägung, beide ringen um die kirchliche Beheimatung auch der jüngeren Generationen, und beide kämpfen um Gehör und Einfluss hinsichtlich gesellschaftlicher Herausforderungen im jeweiligen Heimatland. Die Verschiedenheiten aber, die da sind, versprechen darüber hinaus besondere Lernimpulse für die Kundschafterinnen und Kundschafter aus Deutschland. 

82 Prozent der gut hundert Millionen Philippinos sind katholisch, doch es gibt traditionell wenige Priester und eine noch geringere Anzahl an anderen hauptberuflichen pastoralen Diensten. Daher sind Pfarreien mit 30.000, 50.000 oder auch 70.000 Katholiken seit jeher auf den Philippinen üblich. Größere pastorale Einheiten – wie sie im Bistum Speyer durch die Neugliederung in 70 Pfarreien entstanden sind – gehören auf den Philippinen zur Alltagserfahrung. Gleichzeitig zeigt sich eine große Lebendigkeit von Kirche, die sich durch Partizipation, Dezentralität und lebendiges Glaubensleben vor Ort auszeichnet.

Kurzexerzitien stehen am Anfang

Am Beginn des Kundschaftens auf den Philippinen stehen gemeinsame Kurzexerzitien der Gruppe – ein Ausdruck dafür, dass dieser Wahrnehmungs- und Lernprozess ein zutiefst geistlicher ist. Dieser spirituelle Einstieg findet im Bukal-Seminarhaus „Maryshore“ auf der Insel Negros in den Visayas statt, den „mittleren Inseln“ der Philippinen. Im gleichen Haus schließt sich eine viertägige Seminarphase an, in der die pastoralen Grundlagen, Konzeptionen und Ausrichtungen der Kirche auf den Philippinen sowie die Arbeit des Pastoralinstituts „Bukal ng Tipan“ vorgestellt werden. Bei einem anschließenden gut viertägigen „Exposure“ im Erzbistum Jaro auf der Nachbarinsel Panay wird die Gruppe hautnah in das vielfältige Leben der Kirche auf den Philippinen eintauchen. Es basiert sehr ausgeprägt auf dem Bild des Zweiten Vatikanischen Konzils von der Kirche als dem Volk Gottes auf dem Weg. Nach kurzer Verschnaufpause und Reflexion des Erlebten noch in den Visayas geht es zum Abschluss in das Bukal-Zentrum „Maryhill“. Dort wird sich die Gruppe noch einen Eindruck von der philippinischen Hauptstadt und Metropole Manila verschaffen, bevor sie ihre Heimreise zurück nach Deutschland antritt.

Das Bistum Speyer unternimmt im Jahr 2017 noch zwei weitere Kundschafterreisen. Sie führen nach England und Südafrika. Die erste Kundschafterreise nach Nicaragua fand Ende 2016 statt.