Hinweise und Informationen für Schulen im Umgang mit Missbrauch

Wir bitten Sie von diözesaner Seite: "Signalisieren Sie Offenheit und Gesprächsbereitschaft, wenn Betroffenheit und Verletzungen anklingen. Nur so können „Schweigespiralen durchbrochen“ werden, wie es Bischof Dr. Wiesemann in seinem Statement formuliert.

Sie selbst mögen dieser Thematik schon überdrüssig sein – für Ihre Gesprächspartnerin oder Ihren Gesprächspartner ist es vielleicht gerade jetzt hochaktuell".


Aktuell

  • ­­„Aufarbeitungsstudie“
    „Sexueller Missbrauch im Bistum Speyer durch katholische Priester, Diakone, Ordensangehörige und Mitarbeitende"

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Sicherer Ort Schule - Unterstützung aus verschiedenen Perspektiven:

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als Betroffene

Wir wissen durch Studien, dass in jeder Klasse im Durchschnitt drei betroffene Schülerinnen und Schüler sind, die Gewalt erfahren haben, sexuell wie körperlich. Dies gilt für Gruppen folgerichtig ebenso; wenn Sie sich informieren wollen oder Hilfe benötigen - oder eine Person, die sich an Sie wendet. Es gibt professionelle Ansprechpartnerinnen und Experten, die für Sie da sind.

in der Schule

Nur wo offen von Schuld gesprochen wird, können auch positive Ansätze gewürdigt und pauschalisierende Anschuldigungen zurückgewiesen werden. Gehen Sie bitte vehement gegen Stereotype vor: „Das war nicht so schlimm“ oder „damals war das normal“ sind nicht hilfreich, sondern doppelt verletzend und vor allen Dingen falsch, weil beurteilt wird, meist ohne zu wissen. Für geschulte Gesprächssituationen unterstützen Schulseelsorge und Schulpsychologie.

in der Rolle als Religionslehrerin oder -lehrer

Wertebildung und Selbstreflexion spielen religiös und als Lehrkraft für Ihr Fach katholische Religion eine besondere Rolle. Ich möchte Sie ermutigen, diese Aufgabe an Ihrer Schule bewusst wahrzunehmen. Wenn Sie für sich persönlich Unterstützung wünschen, bieten wir für Religionslehrende an einer Schule im Bistum Supervision oder Geistliche Begleitung an.

präventiv

Seit dem Jahr 2024 wenden wir die Präventionsordnung des Bistums Speyer in Bezug auf die neue Ordnung der Missio canonica an: Alle künftigen Religionslehrerinnen und -lehrer nehmen verpflichtend an unseren Schulen zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt teil, die durch externe Fachexpertise verantwortet wird. Wenn auch Sie rückwirkend als Lehrkraft katholische Religion im Bistum Speyer daran Interesse haben, ist eine freiwillige Teilnahme möglich (weitere) Schulungsangebote und Informationen erhalten Sie über praevention-bildung@bistum-speyer.de.

im Unterricht

Wenn Sie sexualisierte Gewalt und die besondere Verantwortlichkeit der Kirche zum Unterrichtsgegenstand machen, wollen wir Sie unterstützen und ermutigen: Die Thematik wird unser Reden in der Kirche und über die Kirche beeinflussen, die so kläglich darin versagt hat, Betroffene zu hören und Missbrauch zu verhindern. In der Fortbildungsarbeit nehmen wir darauf Bezug und erweitern nach Bedarf das Themenspektrum: Welche Bedarfe haben Sie? (reli@bistum-speyer.de)

in der theologischen Expertise

Die Ursachenanalyse der aktuellen Studie zeigt auf, dass die Rolle einer tabuisierenden und auf Verbote fixierten Sexualmoral, das Schweigen und damit sexualisierte Gewalt unterstützt: Wofür ich keine Worte habe, darüber kann ich nicht sprechen. Die Jahrestagung für Gymnasien, Gesamt- und Gemeinschaftsschulen widmet sich 2025 der Frage, wie Sexualethik heute im Religionsunterricht an weiterführenden Schulen thematisiert werden kann (Infos und Anmeldung an reli@bistum-speyer.de). Auch in den weiteren Fortbildungen für alle Schularten wird es diözesane Angebote geben. Aktuelles dazu immer auf der Homepage und im Newsletter.

Sexualpädagogik in der Schule

Zu einer auch präventiven Sprachfähigkeit bieten wir für alle Schulen im Bistumsgebiet Workshops an: das sexualpädagogische Programm My Fertility Matters“ (MFM) ist ein wertschätzender Zugang, der inzwischen weltweit als pädagogisches Programm Eltern und ihre Kinder im schulischen Kontext unterstützt.

in der staatlich-kirchlichen Zusammenarbeit

Wir informieren auf allen Ebenen staatliche Schulaufsicht und politische Ansprechpartner*innen und sind mit ihnen im Austausch, damit wir gemeinsam im System Schule für die kirchlich mitverantworteten Bereiche verantwortlich handeln können.